Natur- und Vogelschutz in den Kleingärten
Im Kleingarten ist die Vielfalt der vorkommenden Vogelarten relativ gering und für den Kleingärtner überschaubar. Es handelt sich hierbei um rund 20 bis 25 Arten, die unsere Gärten als Brutvögel oder Futtergäste besiedeln. Eine naturnahe Bewirtschaftung der Parzelle bietet vielen Vogelarten günstige Lebensbedingungen, denn als so genannte „Kulturfolger“ sind diese Arten schon seit Generationen an den Menschen gewöhnt. Die Betonung liegt hierbei auf „naturnah“. Wem nützt ein steril gestalteter Garten, in dem mit exotischen Pflanzen und Zierrasen Modetrends demonstriert werden, in dem mit chemischen und toxischen Mitteln für „Gartenhygiene“ gesorgt wird, aber für Kompost- und Altholzhaufen, Laub- und Mulchschichten kein Platz gefunden wird. Eine solche Bewirtschaftung hat oftmals zur Folge, dass Futterplätze der Vögel, die seit Jahrhunderten an Pflanzengesellschaften unserer Klimazone gewöhnt sind, verschwinden. Zwangsläufig führt dies dann zur Verringerung der Vogelarten und somit zur biologischen Verarmung in Flora und Fauna.
Eine Zusatzfütterung unserer Vögel mit den verschiedensten Lebens- und Genussmitteln, wie sie allzu oft und zu allen Jahreszeiten vorgenommen wird, ist auf keinen Fall der richtige Weg und kein Ausgleich für das entstandene Defizit an natürlichem und artgerechtem Futter. Diese falsch verstandene Tierliebe kann bei unseren gefiederten Sängern zu Mangelerscheinungen, organischen Schäden und in der Brutzeit sogar zum Verlust der Nachkommenschaft führen, denn fast alle Vogelarten füttern ihre Jungen mit einer proteinreichen Kost, die in natürlicher Form aus Insekten und Ähnlichem bestehen. Dabei ist das Vertilgen von diesem natürlichen Futter eine der wichtigsten Funktionen unserer Vögel und Bestandteil der Ernährungskette im natürlichen Kreislauf und für den Gärtner der billigste, bequemste und umweltfreundlichste Pflanzenschutz zugleich.
Zur Winterfütterung unserer Vogelarten sei noch gesagt, dass eine Fütterung nur bei strengen Frösten und hohen Schneelagen notwendig ist, denn diese Arten haben sich seit Jahrhunderten an das Klima angepasst und das vorhandene natürliche Futterangebot ist ausreichend vorhanden. Ist aber eine Fütterung dennoch notwendig, so sollte ein artgerechtes Vogelfutter angeboten werden und die Futterplätze an einem sicheren und wettergeschützten Platz aufgestellt werden, damit natürliche Feinde keinen leichten Zugriff haben, das Futter nicht beschmutzt wird und trocken bleibt. Erinnert sei daran, dass Vögel zu allen Jahreszeiten auch Wasser benötigen.
Zur Unterstützung des Brutgeschehens für Finken, Grasmücken, Laubsänger, Drosseln etc., die ihre Nester in Bäumen, Sträuchern, Hecken oder am Boden bauen und im Garten ihren Lebensraum haben, sei noch gesagt, dass die o.g. naturnahen Gestaltungsformen gute Bedingungen für sie darstellen. In keinem Garten fehlen sollten künstliche Nisthilfen, die in verschiedenen Ausführungen angeboten werden und die gern von Vogelarten wie Kohl- und Blaumeisen, Haus- und Gartenrotschwänzen angenommen werden. So können die Lebensbedingungen für alle Lebewesen im Garten verbessert und mit geringem Kostenaufwand Brut-, Schutz- und Ruheräume geschaffen werden. Dies umzusetzen ist u.a. die Aufgabe des Vogelwarts.